Doch als ich wieder einmal zu Hause bin und die drei beim
Spaziergang begleite, werde ich Zeuge dessen, wie die Theorie in der Praxis
scheitert.
Erle hüpft fröhlich in den Feldern herum. Genau dort, wo ein
benachbarter Jäger streunende Hunde schon mal gern ins Visier nimmt. Statt dass
nun Herrchen und Hund die Schulungsinhalte rekapitulieren, ruft mein Vater quer
über das Feld seine ganz eigenen Beschwörungsformeln: „Eich, Eich“ (kurz für: „Schau‘
mal, hier ist ein Eichhörnchen!“). Ohne Erfolg. Zweiter Versuch: Mein Vater
stimmt ein Indianergeheul an, ein Geräusch, das Erle an ihre Züchterin erinnern
und sofort herbeieilen lassen soll. Wirkung: Gleich Null.
Irgendwann bequemt sich Erle dann doch, zu uns
zurückzukehren. Und ich weiß jetzt: Auch für Hunde und ihre Halter gilt, dass
an schlauen Sprüchen oft nicht viel dran ist: Mein Vater und Erle scheinen für die Schule, nicht fürs Leben gelernt
zu haben.
* Non vitae, sed scholae discimus („Nicht für das Leben, sondern für die Schule lernen wir“) ist das Original-Zitat von Seneca.
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