14.10.24

Tipp-Ex für den Ex

Mein Neffe heiratet seine langjährige Freundin. 

Die Hochzeitsvorbereitungen scheinen das junge Paar vollauf in Beschlag zu nehmen. So erreicht mich die Einladung zum Fest relativ kurzfristig. Und den Namen meines frischgebackenen „Ex“ haben sie kurzerhand mit Tipp-Ex von der Gästeliste gestrichen.

Passt, denke ich mir: Tipp-Ex für den Ex!


27.9.24

Ein wissbegieriger Dreikäsehoch auf Kirchenführung

Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Führungen durch die Sebalduskirche sind erwachsen. Und die meisten nicken mir lediglich freundlich zu, wenn ich mich danach erkundige, ob, und wenn ja, welche Fragen sie noch an mich haben.

Kürzlich jedoch räuspert sich ein Junge ausgiebig, nachdem ich meine obligatorische Frage gestellt habe, um dann die Führung mit einer Frage nach der anderen zu bereichern. Es sind kluge Fragen, kurz und prägnant formuliert, und alle warten gespannt auf die Antworten.

Am Ende der Tour wollen sich die Eltern bei mir entschuldigen. Ihr Junge – Viertklässler, kurz vor dem Übertritt aufs Gymnasium – spränge jede Führung.

Das will ich so nicht stehen lassen. Seine Fragen wären interessant und berechtigt gewesen, und er hätte sich selbst nicht in den Vordergrund gedrängt, sage ich ihm und seiner Familie.

Wir kommen miteinander ins Gespräch. Für welche Fächer er sich besonders begeistern könne und ob denn die Schule seine Erwartungen erfüllt habe, will ich von ihm wissen. Er fände alle Fächer interessant, ohne Ausnahme. Und, nein, die Schule hätte seine Erwartungen „bisher nicht“ erfüllt.

Und dann folgt ein Kindermund, der vermuten lässt, dass dieser Junge unter seinen Mitschülern vermutlich nicht gut gelitten ist: „Wissen hat mir noch nie geschadet! 


19.9.24

Auf diesem Grabstein hat jemand gleich drei Fehler versteckt. Findest Du sie?

Das ist auch eine Kunst: gleich drei Tipp-, pardon, Gravur-Fehler auf einem Grabstein.

Hoffentlich tut mir das niemand nach meiner Zeit auf Erden an. Statt in Frieden zu ruhen, würde ich aus dem Rotieren ja gar nicht mehr herauskommen.

(gesehen auf dem Nürnberger Westfriedhof; 
den dritten Fehler, das fehlende Leerzeichen,
haben übrigens erst meine Kolleginnen und Kollegen entdeckt)

11.9.24

Für mich gemacht: Einfach ein Gedicht

Auf dem Textualienmarkt im Rahmen der Texttage ist auch die Lyrikerin Karin Ellmer vertreten. Sie bezeichnet sich selbst als Alltagslyrikerin und ich darf mir von ihr ein persönliches Gedicht erstellen lassen.

Ich müsse ihr nur ein wenig über mich und mein Leben erzählen, sagt sie. Also berichte ich ihr von meinem Blog. Davon, dass ich die Hitze nicht mag. Und von meiner Liebe zu Großbritannien und der englischen Sprache. Sprach's und schon bekomme ich dieses Gedicht ausgehändigt. Das Leben ist schön!

(Copyright: Karin Ellmer)

1.9.24

So toll kann mein Englisch dann ja wohl doch nicht sein

Unsere durch Get your Guide vermittelten Touren können von den Gästen bewertet werden.

Kürzlich erhielt ich von Geschichte für Alle eine besonders schöne Bewertung weitergeleitet:

„Bettina was incredibly knowledgeable of all aspects of the tour itinerary, her English was impeccable and she was very open to questions and very approachable.“ 

Das Wort impeccable musste ich mir erst einmal bei Leo übersetzen lassen. So einwandfrei oder makellos kann mein Englisch dann also wohl doch nicht sein. 

24.8.24

Eine Puppendoktorin für den richtigen Riecher

Dieser Stoff-Elefant begleitet mich seit meiner Kindheit. Irgendwann muss ich ihn jedoch von seiner Steiff-Ohrfahne befreit haben (was seinen Sammlerwert sicherlich massiv schmälert). Und als gern bespieltes Stofftier in meinem kleinen Kuscheltierzoo büßte sein Rüssel massiv an Steifigkeit ein

In der Nürnberger Altstadt entdecke ich vor Kurzem einen seiner Artgenossen, im Schaufenster eines Puppendoktors  für 79 Euro.

Mensch, denke ich mir, das wäre doch einen Versuch wert, auch meinen Elefanten wieder in seine alte jugendliche Form bringen zu lassen. Meine Wahl fällt auf die Puppendoktorin in der Unteren Krämersgasse 16, ausgezeichnet auf Google Maps mit fünf Sternen.

Wie, und das können Sie nicht selbst?“, fragt sie mich, als ich ihr den schlaffen Rüssel zeige. „Nun gut, wenn Sie in der Stadt noch etwas zu erledigen haben, kommen Sie doch in einer Stunde wieder.“

Als ich nach einer Stunde zu ihrem Laden zurückkehre, ragt der Elefantenrüssel wie eine Eins in den Himmel, fast ein wenig zu potent. Auch die Fußsohlen sind geflickt. Zu zahlen sind 8 Euro, ich gebe ihr 10 – und eine weitere Fünf-Sterne-Bewertung.


Und so sitzt er jetzt wieder in seiner jugendlichen Schönheit in meiner Wohnung und bewacht in alter männlicher Kraft meine Wohnungstür.

18.8.24

„Überschaubare Größe“

Im Leben ist ja alles eine Frage der Perspektive.

Meine kleine Einzimmerwohnung mit 32 Quadratmetern würde ich durchaus als eine „Wohnung in überschaubarer Größe“ bezeichnen. Auch, wenn ich vielleicht nicht von jedem Standpunkt aus alle Winkel der Wohnung im Blick habe.

Ein 600 Quadratmeter großes Haus mit 16 Zimmern und „Erweiterungsmöglichkeiten“ als Haus in überschaubarer Größe zu bezeichnen, zeugt von ganz hohem Anspruch. Oder unendlichen mecklenburgischen Weiten...

(gesehen in Mecklenburg-Vorpommern im September 2021)