7.12.14

Dünnes Hemd auf großer Fahrt

Als Kind bin ich untergewichtig. Eltern, Großmutter und Kinderärztin sorgen sich. In ihren Augen ist klar: das „Dünne Hemd“ muss auf Kur. Kein Wunder, dass das bei mir mit meinen sechs Jahren nicht gut ankommt.

„Schau‘ mal“, sagt die Kinderärztin und hält mir eine Ansichtspostkarte unter die Nase, „im Haus Tama in Hindelang kann man rutschen statt Treppe zu steigen.“ Doch auch die Aussicht auf die Rutsche im Haus hat mich nicht frohgelaunt die 800 Kilometer Richtung Süden fahren lassen. 

Im Allgäu angekommen darf ich nur ein einziges Mal einen Blick in das Treppenhaus mit der Rutsche werfen. Denn sie darf nicht benutzt werden. Toller Trick, die Kinder in die Kur zu locken, denke ich mir.

Trickreich ist auch die „Mast-Methode“: Morgens gibt es Nutella- und Zuckerbrote und tagsüber sitzen wir alle im Sandkasten im Garten. Nur einmal gibt es einen Ostereier-Wettlauf. So kriegen die kleinen Gäste ein paar Kilos auf die Rippen – und die Kur ist – zumindest aus Sicht der Eltern, Großmütter und Kinderärzte – ein voller Erfolg…


So ähnlich sah die Rutsche im Haus TAMA in Hindelang aus

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