Besonders spannend aber sind die Geschichten, die Onkel Bie selbst erlebt hat. Von seinen Schulstreichen bis hin zu seiner Verwundung im Krieg, die ihn bis zu seinem
Lebensende humpeln und vor Schmerzen keine Nacht durchschlafen ließ.
Eines Tages erzählt uns Onkel Bie von meiner Großmutter. Er ist
nämlich der Mann ihrer Schwester Alice und kennt sie seit Jahrzehnten. „Als
junge Frau ist Eure Omi wunderschön
gewesen“, erzählt er uns. „So schön, dass eines Tages Folgendes passierte:
Ein junger Verehrer von Alice klingelt an der Haustür. Unsere Omi, damals noch eine junge Frau, öffnet die Tür. Ihre Schönheit verwirrt den jungen Mann so, dass er ihr wortlos
den Blumenstrauß in die Hand drückt –
und verschwindet. Weder Alice noch ihre Schwester haben ihn je wieder gesehen.“
Eine süße kleine Geschichte, wie ich auch heute noch finde.
Seit damals male ich mir immer wieder gerne aus, wie schön meine Omi und wie verdutzt der junge Mann
gewesen sein muss. Und lange ziehe ich auch in Betracht, dass es sich bei dem
jungen Mann um unseren Onkel Bie selbst gehandelt haben könnte.
Auf jeden Fall aber handelt es sich bei der Anekdote um einen netten „Kleinen Schwank“. Und auch wenn sich die Geschichte lange vor meiner Geburt ereignet hat, so stammt sie doch zumindest
aus der Familie.
Und ich dachte immer, Onkel Bie erzählt aus dem Langzeitgedächtnis... +++ Wenn der junge Mann wortlos ging und nicht wiederkam, wird die Frage nach der eigentlichen Adressatin wohl nie zu klären sein (es sei denn, Oma hält noch etwas zurück). Gruß aus dem Norden
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