26.5.13

Späte Erkenntnis

Jeden Tag lernen wir etwas dazu. Die einen früher, die anderen später.

Als Au-pair-Mädchen in England werde ich unfreiwillig zur Überbringerin der schlechten Nachricht, dass Fleisch von getöteten Tieren stammt. „Was hast Du denn gedacht, woher Fleisch kommt?“ frage ich die vierjährige Tochter des Hauses. „Fleisch kommt aus der Kuh wie die Milch“, sagt sie, stampft mit dem Fuß auf und verlässt wutentbrannt den Raum.

Ich erinnere mich an eine ähnlich aufklärende Diskussion, die ich als etwa Siebenjährige mit den Nachbarskindern habe. Bis zu dem Zeitpunkt war ich davon ausgegangen, dass Eltern von drei Kindern (die Nachbarn) sich weniger im Zaum haben halten können als Eltern von damals nur zwei Kindern (meine Eltern).

Einige Jahrzehnte später, erneut in England. Ein Bekannter hatte zuvor einen dieser unerklärlich späten Erkenntnisse: „Habt Ihr eigentlich gewusst", fragt er uns, "dass Rosinen mal Weintrauben waren?“

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