25.11.12

Ein Aberglaube wird wahr

In Spanien soll es Glück bringen, mit einem goldenen Ring im Glas anzustoßen. Die meisten Spanier machen dies, um sich am 1. Januar kurz nach Mitternacht mit einem guten Cava im Glas ein glückliches Neues Jahr zu wünschen.

Kurz nach ihrer Hochzeit erhält meine Kollegin Besuch von einer Freundin aus Spanien. Bei einem Edel-Italiener bei mir um die Ecke tauschen sich die beiden nach langer Zeit endlich wieder einmal ausgiebig aus.

Während des Abendessens fordert die Spanierin ihre Freundin auf, deren goldenen Ehering ins Glas zu werfen. Denn der frisch geschlossenen Ehe bedürfe es einer gehörigen Portion Glück.

Pech nur für meine Kollegin, dass sie ihren Ring nicht in prickelndem Cava sondern in sizilianischem Rotwein versenkt. Denn als die beiden den Heimweg antreten, denkt keine der beiden mehr an das unersetzliche Schmuckstück in der im Glas verbleibenden Rotwein-Pfütze.

Am nächsten Tag bemerkt meine Kollegin ihren Verlust. An konzentriertes Arbeiten ist nicht zu denken. Mit jeder Faser fiebert sie dem Moment entgegen, in dem das Restaurant am Abend seine Türen öffnet.  

Als sie mich bittet, sie zu begleiten, sage ich nicht nein. Nervös betritt sie das Restaurant und lässt sich eilig zur Spülmaschine führen. Ihre einzige Chance. Und tatsächlich: Der Ring im Rotwein-Rest ist unentdeckt in der Spülmaschine gelandet. Einmal durchgespült, aber unversehrt klaubt ihn der Inhaber des Restaurants aus dem Auffangbecken.

Ich würde jetzt mal sagen: Glück gehabt. An diesem spanischen Aberglauben scheint was dran zu sein!
 

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