Kurz nach ihrer Hochzeit erhält meine Kollegin Besuch von
einer Freundin aus Spanien. Bei einem Edel-Italiener bei mir um die Ecke tauschen
sich die beiden nach langer Zeit endlich wieder einmal ausgiebig aus.
Während des Abendessens fordert die Spanierin ihre Freundin
auf, deren goldenen Ehering ins Glas zu werfen. Denn der frisch geschlossenen
Ehe bedürfe es einer gehörigen Portion Glück.
Pech nur für meine Kollegin, dass sie ihren Ring nicht in
prickelndem Cava sondern in sizilianischem Rotwein versenkt. Denn
als die beiden den Heimweg antreten, denkt keine der beiden mehr an das unersetzliche
Schmuckstück in der im Glas verbleibenden Rotwein-Pfütze.
Am nächsten Tag bemerkt meine Kollegin ihren Verlust. An
konzentriertes Arbeiten ist nicht zu denken. Mit jeder Faser fiebert sie dem
Moment entgegen, in dem das Restaurant am Abend seine Türen öffnet.
Als sie mich bittet, sie zu begleiten, sage ich nicht nein. Nervös
betritt sie das Restaurant und lässt sich eilig zur Spülmaschine führen. Ihre
einzige Chance. Und tatsächlich: Der Ring im Rotwein-Rest ist unentdeckt in der Spülmaschine gelandet. Einmal
durchgespült, aber unversehrt klaubt ihn der Inhaber des Restaurants aus
dem Auffangbecken.
Ich würde jetzt mal sagen: Glück gehabt. An diesem spanischen
Aberglauben scheint was dran zu sein!
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