Die meisten hoffen, durch mehr oder weniger konsequenten Verzicht endlich weniger Kilo auf die Waage zu bringen. Nur wenige verfolgen das entgegengesetzte Ziel. Auch sie wollen ihr Wunschgewicht erreichen. Doch versuchen sie im Gegensatz zu ihren beleibteren Zeitgenossen, sich ihrem Ziel von unten zu nähern.
Sätze wie „Von mir kannst du dir gern eine Scheibe abschneiden!“ oder „Wie machst du das bloß?“ können diese Menschen schon längst nicht mehr hören. Statt dessen versuchen sie mühsam, sich mehr Gewicht anzufuttern.
Ich bin Mitte 30 und schon seit längerer Zeit strebe ich mein (Ideal-)Gewicht von 60 Kilogramm an.
Meine Freundin ist bei mir zu Gast. "Du, Deine Waage im Bad ist ja klasse", sagt sie. "Sie zeigt fast vier Kilo zu wenig an."
Ich bin überrascht. Einerseits bin ich erleichert: Ich wiege also offensichtlich schon seit vielen Jahren mehr als 60 Kilo ohne es zu
wissen.
Doch andererseits ist mein Weltbild gehörig ins Wanken
geraten. Welchen Nutzen haben Ziele, wenn man im Zweifelsfall
noch nicht einmal mitbekommt, wenn man sie erreicht hat?
Und muss ich mir
jetzt ein neues Ziel setzen? Soll ich
nun versuchen, mich meinem Idealgewicht von oben zu nähern. Immerhin befände ich mich mit diesem Ziel in bester Gesellschaft.
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