10.11.13

Schöner Spaß: Abiturientinnen veräppeln

Nach meinem Auslandsaufenthalt soll ich ein knappes halbes Jahr lernen, einen Haushalt zu schmeißen. So sehen es jedenfalls meine Eltern. Gesagt, getan, und schon bin ich an einer ländlichen Hauswirtschaftsschule angemeldet.

Der „Abiturientinnen-Lehrgang“ startet eine Woche nach den Haupt- und Realschülerinnen, für die Hauswirtschaft das Berufsziel ist. Viele der Abiturientinnen hingegen sind nur dort, weil sie lernen sollen (oder auch wollen), ihren eigenen Haushalt zu führen.

Schon am ersten Abend eröffnet uns unser Klassenlehrer, dass der Tag verpflichtend um 6 Uhr mit Frühsport im Klosterhof beginnt. Mir graut’s. Vor dem Frühstück habe ich noch nie Sport getrieben, und schon gar nicht im Februar bei klirrender Kälte. Aber aus Angst vor noch unangenehmeren Konsequenzen nehme ich am nächsten Morgen am Frühsport teil. „Eine mehr oder weniger wird schon keinem auffallen“, denke ich mir am folgenden Tag, und bleibe im Bett.

Erst am dritten Tag werden wir aufgeklärt. In Wöltingerode hat es Tradition, die später eintreffenden „höheren Töchter“ aus dem Abiturientinnen-Lehrgang zu veräppeln. Was für uns der Frühsport in Eiseskälte ist, war den Jahrgängen davor zum Beispiel die Aufforderung, morgens die Nachthemden zum Lüften auf den Flur zu hängen oder Statistik über das verbrauchte Toilettenpapier zu führen

Übrigens: Während Frühsport bei mir mittlerweile zum Alltag gehört, ist die Schule mangels Nachfrage längst geschlossen.
 

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