Ich bin es gewohnt, jünger geschätzt zu werden als ich bin. Angesichts meiner schlanken Figur wird jedoch selten gemutmaßt, dass ich schwanger sein könnte. So jedoch kürzlich geschehen bei der Blutspende.
Jedes Mal, bevor die Ärzte die Spendewilligen zur Blutspende zulassen, muss ein ellenlanger Fragebogen ausgefüllt werden. Frauen müssen zudem beantworten, ob sie „jemals schwanger waren“, „innerhalb der letzten zwei Jahre schwanger waren“ oder ob sie „aktuell schwanger sind oder stillen“. Wahrheitsgemäß beantworte ich auch diesmal all diese Fragen mit einem Nein.
Üblicherweise hakt der Arzt bei jeder bejahten Frage noch mal genauer nach. Doch diesmal übernimmt das kritische Nachfragen die Arzthelferin, die meine Körpertemperatur misst und den Eisengehalt meines Blutes bestimmt: „Das hier haben Sie schon genau gelesen, oder?“ fragt sie, und tippt dabei mit dem Finger rigoros auf die allesamt verneinten Frauen-spezifischen Fragen.
Nun frage ich mich, ob’s an meinem kleinen Bäuchlein liegt, das sich in dem eng anliegenden Kleid abzeichnet, oder ob ich noch so jung aussehe, dass eine Schwangerschaft in meinem geschätzten Alter höchst wahrscheinlich zu sein scheint.
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