In Italien kommt man am „dolce vita“ nicht vorbei – und das gilt auch für Brezeln.
(gesehen in einem Schaufenster in Meran, Oktober 2024)
„Erzähl doch mal wieder einen Schwank aus Deinem Leben“, bat mich ein Freund. Deshalb gibt's diesen Blog. Nicht mein erster, denn das war der über mein Sabbatical 2010 „Bettina in London“.
In Italien kommt man am „dolce vita“ nicht vorbei – und das gilt auch für Brezeln.
(gesehen in einem Schaufenster in Meran, Oktober 2024)
In der Heartcore Kitchen bereitet der Inhaber zwei Hamburger vor – einen für ein kleines Mädchen, den anderen für seine Mutter. Jede einzelne Zutat wird auf die Wünsche der Kundinnen abgestimmt. Als die Burger zubereitet und verpackt sind, will der Koch den Namen des Mädchens wissen, um den Burger zu kennzeichnen.
„Das sage ich nicht“, sagt das Mädchen.
„Okay, dann nur den ersten Buchstaben“, willigt der Koch ein.
„G“, verrät sie.
Der Burger wird also mit einem G gekennzeichnet und ich frage mich derweil, warum das Mädchen wohl seinen Namen nicht verraten will.
Das Rätsel klärt sich schnell auf. Wegen der Namenswahl ihrer Eltern wird sie wohl schon so manche Kommentare eingesteckt haben und ist gebranntes Kind.
„Du hast einen ungewöhnlichen Namen, nicht?“, sagt die Mutter und wendet sich an den Koch: „Sie heißt Guste.“
„Wow!!“ Gut, wenn es mal jemand kurz und knapp auf den Punkt bringt:
(gesehen in Würzburg am Sternplatz, September 2024)
Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer unserer Führungen durch die Sebalduskirche sind erwachsen. Und die meisten nicken mir lediglich freundlich zu, wenn ich mich danach erkundige, ob, und wenn ja, welche Fragen sie noch an mich haben.
Kürzlich jedoch räuspert sich ein Junge ausgiebig, nachdem ich meine obligatorische Frage gestellt habe, um dann die Führung mit einer Frage nach der anderen zu bereichern. Es sind kluge Fragen, kurz und prägnant formuliert, und alle warten gespannt auf die Antworten.
Am Ende der Tour wollen sich die Eltern bei mir entschuldigen. Ihr Junge – Viertklässler, kurz vor dem Übertritt aufs Gymnasium – spränge jede Führung.
Das will ich so nicht stehen lassen. Seine Fragen wären interessant und berechtigt gewesen, und er hätte sich selbst nicht in den Vordergrund gedrängt, sage ich ihm und seiner Familie.
Wir kommen miteinander ins Gespräch. Für welche Fächer er sich besonders begeistern könne und ob denn die Schule seine Erwartungen erfüllt habe, will ich von ihm wissen. Er fände alle Fächer interessant, ohne Ausnahme. Und, nein, die Schule hätte seine Erwartungen „bisher nicht“ erfüllt.
Und dann folgt ein Kindermund, der vermuten lässt, dass dieser Junge unter seinen Mitschülern vermutlich nicht gut gelitten ist: „Wissen hat mir noch nie geschadet!“
Das ist auch eine Kunst: gleich drei Tipp-, pardon, Gravur-Fehler auf einem Grabstein.
Hoffentlich tut mir das niemand nach meiner Zeit auf Erden an. Statt in Frieden zu ruhen, würde ich aus dem Rotieren ja gar nicht mehr herauskommen.
(gesehen auf dem Nürnberger Westfriedhof;
den dritten Fehler, das fehlende Leerzeichen,
haben übrigens erst meine Kolleginnen und Kollegen entdeckt)
Auf dem Textualienmarkt im Rahmen der Texttage ist auch die Lyrikerin Karin Ellmer vertreten. Sie bezeichnet sich selbst als Alltagslyrikerin und ich darf mir von ihr ein persönliches Gedicht erstellen lassen.
Ich müsse ihr nur ein wenig über mich und mein Leben erzählen, sagt sie. Also berichte ich ihr von meinem Blog. Davon, dass ich die Hitze nicht mag. Und von meiner Liebe zu Großbritannien und der englischen Sprache. Sprach's und schon bekomme ich dieses Gedicht ausgehändigt. Das Leben ist schön!
(Copyright: Karin Ellmer)