Da ich in Münster bleiben will, melde ich mich gleich im
ersten Semester zum Kurs „Einführung in die lateinische Sprache“ beim Institut
für Altertumskunde bei Prof. Justus an, büffele – und bestehe die
Abschlussprüfung mit „voll befriedigendem Erfolg (3+)“.
Schwieriger wird’s im folgenden Kurs. In der schriftlichen
Prüfung sitzt jemand mit noch weniger Ahnung neben mir. Damit er mich in Ruhe lässt,
gebe ich ihm die erste Variante meiner (misslungenen) Übersetzung. Doch auch
mein zweiter Versuch scheitert. Prof. Justus hat alles im Blick und in der
mündlichen Prüfung erklärt er mir: „Ihre Übersetzung ist ja fast deckungsgleich
mit der von Herrn Meier.“ Doch auch mein „Den kenne ich gar nicht“, hilft hier
nicht. Die Übersetzung ist so missraten, dass er mir den ersehnten Schein nicht ausstellt.
In der vorlesungsfreien Zeit im Anschluss ans Sommersemester
gehe ich nochmal an den Start. Diesmal bilden meine Kommilitonin Susanne und
ich eine Arbeitsgruppe. Planen, uns notfalls in der Klausur gegenseitig zu
unterstützen. Doch es kommt anders als geplant: Ich lande – allein – in der ersten Reihe, direkt unter der Nase von Prof. Justus.
Ich gebe mein Bestes – und bestehe sowohl die Klausur als
auch die anschließende mündliche Prüfung. Noch nie war ich auf ein „voll
ausreichend (4+)“ für die Klausur und einen bescheinigten „noch befriedigenden
Erfolg (3-)“ so stolz.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen