Zwei Freunde, ihres Zeichens schwul, kommen auf einen
spontanen Besuch bei mir vorbei. Eine Freundin ruft an und ich lasse die beiden
kurz unbeaufsichtigt allein im Wohnzimmer.
Meine Freundin erzählt mir, dass ihre Mutter vor wenigen
Tagen verstorben ist. Durch die geöffnete Tür sehe ich das Unfassbare: Einer
meiner Freunde hat meinen rosa Faltenrock entdeckt, ihn übergezogen und tanzt durch mein Wohnzimmer. Nur mit
Mühe kann ich ein jetzt nicht gerade opportunes Lachen unterdrücken.
Jahre später, mittlerweile habe ich den Job, die Stadt und den
Mann gewechselt. Meinem rosa Faltenrock bin ich immer noch treu. Doch
ein Kollege schimpft mit mir, wann immer er mich in diesem Outfit sieht: „Der
gehört schon längst in die Altkleidersammlung!“
So sind sie halt, die Norddeutschen. Durch und durch ehrlich und aufrichtig.
Einige Monate später habe ich es endlich begriffen: Rosa
Faltenröcke sind sowas von Out. Dieser Rock und ich, das war Gestern. Der Rock
wandert in den Altkleidercontainer.
Und ich kleide mich zeitgemäßer.
Dieser Tage laufe ich durch die Stadt und erblicke mein
einst so geliebtes Kleidungsstück im Schaufenster einer namhaften Modekette: Die
Schaufensterpuppe trägt einen
langen, rosafarbenen Faltenrock, kaum zu unterscheiden von meinem Rock damals.
Und die Moral von der Geschicht? Trenne Dich nie von einem liebgewonnen
Kleidungsstück, auch wenn andere unken. Früher oder später ist es wieder ganz groß in Mode!
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